Die Coronamüdigkeit greift immer mehr um sich. Wenn Sie sich im Lockdown des Öfteren erschöpft fühlen, müde von den sich überschlagenden Nachrichten, der Unsicherheit durch die Pandemie und dem vielen Zu-Hause-Bleiben, sind Sie alles andere als allein. Auch wenn es nichts an der aktuellen Lage ändert, kann es hilfreich sein, sich näher mit diesem lähmenden Gefühl der Lethargie zu beschäftigen, auch um letztendlich besser damit umgehen zu können. Lesen Sie hier, wie Sie sich und Ihre Mitarbeiter zufrieden und leistungsfähig durch die Krise führen.
Selbstführung
Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem Inhaber zur allgemeinen Unzufriedenheit in seiner Firma. Hier eine Sammlung der alltäglichen Gedankengänge: Corona nervt. Was darf ich tun? Was ist im Büro erlaubt? Können wir dieses oder jenes machen? Was tun wir schon wieder ohne Messe oder Tag der offenen Tür? Darf ich heute nach der Arbeit überhaupt zum Baumarkt? Egal ich habe keine Lust und möchte nur noch nach Hause auf die Couch. Das klappt garantiert!
Corona sägt an unser aller Motivation und noch nie war Selbstführung wichtiger als heute. Wir sitzen im Büro oder im Homeoffice und fragen uns „Wozu das alles?“.
Aber was brauchen wir jetzt, um motiviert zu bleiben? Ein klares Ziel. Einen guten Plan, wie man dieses Ziel erreicht. Und positive Vorbilder. Selbstführung ist gerade für Vorbilder im Führungsalltag das Fundament.
Denn: Wer führen will, muss zuerst sich selbst führen.
Den Blick von anderen erstmal auf sich lenken
Nach ein paar Gesprächen mit dem Inhaber war klar. Er achtet zwar gerade sehr genau darauf, was Führungskräfte und Mitarbeiter tun. Dabei hat er aus den Augen verloren, dass auch seine eigene Selbstführung unter der Krise gelitten hat und dies auf seine Führungskräfte ausstrahlt. Diese wiederum geben das an Ihre Mitarbeiter weiter. Die Folge sind häufige Konflikte, zunehmendes Kompetenzgerangel, immer mehr Krankheitstage und sogar schon eine Kündigung. All das sind Dinge, die Sie von Ihrer Position als Führungskraft oder Geschäftsführer positiv beeinflussen können.
Die Vorteile von Selbstführung liegen auf der Hand
- Vorbild sein – wer vorangeht begeistert andere
- Motivation – sorgt für mehr Kapazitäten und Entscheidungsspielraum
- Entspannung – zufriedenere und gelassenere Mitarbeiter
- Resilienz – heißt, sie bleiben in Krisen handlungsfähiger
- Effektivität – der Fokus auf Ziele im Alltag und darüber hinaus geht nicht verloren.
Die 3 Schritte zur Selbstführung
Denken
Der erste Schritt beginnt beim einzelnen Gedanken. Reflektieren Sie mit folgenden Fragen ganz bewusst Ihren Alltag.
- Was denke ich gerade?
- Weshalb denke ich genau das gerade?
- Was macht dieser Gedanke mit mir?
So analysieren Sie Ihre Gedankenmuster und es ermöglicht Ihnen einen Blick von oben auf sich selbst. Mit diesem Blickwinkel sind Sie in der Lage in bestimmten Situationen Ihr Verhalten zu überdenken und alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
„Lasse ich mich hier von einem Gefühl zu einer Entscheidung leiten? Rational betrachtet wäre es für alle – auch für mich – besser, wenn ich…“
Sie können also selbst entscheiden, ob sie sich von negativen Gefühlen leiten lassen wollen oder ob Sie gegensteuern. Ärgern Sie sich nicht oder nur kurz, wenn ein Projekt, ein Gespräch schiefgelaufen ist. Richten Sie Ihre Gedanken auf eine konstruktive Analyse der Situation. Es ist eine Reise, um die eigene Haltung zu erkennen.
Fühlen
Nur weil Sie reflektieren können und wissen warum Sie x oder y Denken und was es mit Ihnen macht, heißt das nicht, dass Sie sich quasi am eigenen Schopf aus diesem Sumpf ziehen können. Es erfordert viel Übung negative Gefühle loslassen zu können und sich selbst neu motivieren zu können.
Aber beachten Sie dabei: Es geht nicht darum, dass Sie keine negativen Gefühle zulassen dürfen! Es geht darum, dass Sie nicht dort verbleiben. Denn dauerhaft negative Gefühle führen nachweislich zu gesundheitlichen Einschränkungen in Ihrer Lebens- und Arbeitswelt.
Handeln
Wenn Sie Denken und Fühlen in die richtige Richtung gelenkt haben, heißt es jetzt die Handlungsalternativen zu entwickeln.
Planen Sie Ihre Ziele. Kalkulieren Sie Hindernisse mit ein. Setzen Sie sich realistische umsetzbare Ziele nicht nur im Büro, sondern auch Zuhause. Setzen Sie diese fokussiert um und achten Sie bei Rückschlägen auf Ihre Gedanken. So kommen Sie in einen Kreislauf des positiven Handelns.
Aber auch hier gibt es etwas zu beachten: Denken Sie daran, dass Ihre Leistungsfähigkeit begrenzt ist. Wenn Sie glauben, Sie könnten dauerhaft 12 Stunden täglich durcharbeiten, weil Sie danach bei 2 Stunden Jogging „entspannen“ sind sie eher auf dem Weg zum Burn-Out als auf dem Weg zu langfristiger Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit.
Den positiven Kreislauf etablieren
Versuchen Sie dieses Verhalten immer öfter in Ihren Alltag zu integrieren und trainieren Sie diese Reflektion. Helfen Sie Ihren Führungskräften oder Mitarbeitern zu den gleichen Verhaltensmustern. Etwas läuft nicht wie erwartet? Antworten Sie nicht negativ, sondern helfen Sie bei der konstruktiven Bewältigung. Ganz nach dem Prinzip
„Herr/Frau Müller, ich habe festgestellt das Sie Ihre vereinbarten Ziele nicht erreicht haben, lassen Sie uns gemeinsam sehen, womit ich Sie unterstützen kann, damit Sie Ihr Ziele erreichen.“
Mit diesem Verhalten holen Sie Ihre Mitarbeiter ebenfalls in einen positiven Kreislauf. So läuft es beim nächsten Mal besser. Und nicht nur das. Sie und Ihre Mitarbeiter werden langfristig gesehen motivierter, leistungsfähiger und gesünder.